
Spiele (freies Spiel, Rollenspiele, Gesellschaftsspiele) sind fest in den Alltag von Kindern im Vorschulalter integriert – und das sollte auch in der Grundschule so sein. Spiele bieten viel Potenzial für die kindliche Entwicklung und das Lernen. So werden durch Spiele unter anderem die Neugierde der Kinder, ihre natürliche Wissbegierde, das selbstständige Lernen, soziale Kompetenzen, die Sprachfähigkeiten, die Konzentrationsfähigkeit und der Umgang mit Emotionen gefördert. Aber auch fachliche Kompetenzen wie das Zählen, das Erkennen von Formen und Farben und das Lesen können angebahnt werden. Ich möchte euch heute einen Teil meiner Spielesammlung zeigen – mit Spielen, die gut für die Grundschule geeignet sind.
Dobble

Eines der bekanntesten Spiele im Grundschulbereich ist vermutlich Dobble. Ich habe schon so oft gesehen, wie es im Unterricht eingesetzt wird – sowohl fächerübergreifend als auch in bestimmten Fächern (etwa im Englischunterricht zum Wortschatztraining). Bei diesem Spiel sollen die Kinder so schnell wie möglich die beiden gleichen Elemente auf zwei aufgedeckten Karten finden und benennen. Es geht daher bei diesem Spiel vorrangig um das genaue Betrachten, Vergleichen und Beobachten. Gleichzeitig wird die Reaktionsfähigkeit gefördert. Aber auch sprachlich sowie im Hinblick auf die frühe mathematische Bildung bieten die einzelnen Spiele viel – sei es bei der Benennung von Tieren oder beim Erkennen und Zuordnen von Formen und Zahlen. Es gibt von der Reihe mittlerweile viele Einzelspiele. Hier werden auch Fans von Harry Potter, der Eiskönigin und Paw Patrol fündig. Sobald den Kindern die Spiele bekannt sind, besteht die Möglichkeit, dass sie selber zu einem Thema Spielkarten erstellen.
Cortex Kids

Ganz neu in meiner Sammlung ist Cortex Challenge Kids, bei dem es, wie der Name schon vermuten lässt, darum geht, die Mitspieler*innen in sechs verschiedenen Disziplinen / Aufgabenformaten herauszufordern. Hierbei werden auf Aufgabenkarten unterschiedliche kognitive Gehirnfunktionen gefordert, etwa das Gedächtnis, die Auge-Hand-Koordination, der Tastsinn und die visuelle Wahrnehmung. So gibt es Aufgabenkarten, auf denen ein Labyrinth abgebildet oder auf denen ein Gegenstand doppelt zu finden ist. Sehr interessant finde ich die Tastkarten, mit denen durch reines Ertasten einer Textur bzw. der Oberfläche eines Gegenstandes dieser erkannt und benannt werden soll. Ziel einer Partie ist es, als Erste*r mit den erlangten Karten das Gehirn-Puzzle (bestehend aus vier Karten) zu vervollständigen.
Just One

Ein Spiel zur Förderung des Gemeinschaftssinns und des Klassenzusammenhalts ist Just One. Hier geht es nicht darum, gegen die anderen zu gewinnen – sondern gemeinsam gegen das Spiel zu gewinnen. Pro Partie gibt es dreizehn Karten mit je fünf Wörtern. In jeder Runde soll ein*e Mitspieler*in ein geheimes Wort von einer der Karten erraten. Nehmen wir als Beispiel ‚Schokolade‘. Die anderen Spieler*innen haben eine abwischbare Tafel und einen Whiteboard-Stift (im Spiel sind jeweils 7 Stück erhalten – wenn ihr es mit der ganzen Klasse spielen möchtet, dann gibt es in 1 € – Shops Miniwhiteboards mit abwischbaren Stiften). Auf der Tafel notieren sie nun Hinweise zum Wort (z.B. Süßigkeit oder Yummie). Die Hinweise werden dann verglichen und nach bestimmten Kriterien wird ausgewählt, welche Hinweise gezeigt werden. Auf der Grundlage dieser Hinweise soll der*die Ratende nun das Wort finden. Übrigens können auch hier die Wortkarten erweitert werden und so kann das Spiel beispielsweise auch mit aktuellen Lernwörtern, englischen Wörtern oder mit Wörtern zu einem bestimmten Thema gespielt werden.
black stories Junior

Wer kennt sie nicht – die black stories. Mittlerweile gibt es diese auch für Kinder – etwa als red stories, blue stories oder pink stories. Für meine Vertretungsstelle habe ich mir die red stories gekauft, um immer etwas für eine spontane Spielestunde oder ein Belohnungsspiel parat zu haben. Enthalten sind hier 50 Karten mit je einem kniffligen Rätsel. Passend zum Rätsel, das aus einem kurzen Text (ca. 1 – 2 Sätze) besteht, gibt es ein Bild, das ebenfalls zum Lösen des Rätsels herangezogen werden kann. Allerdings sind die Lösungen – wie auch bei black stories – oftmals nicht so einfach zu erraten (und vereinzelt auch schon sehr skurril). Aber darum geht es meiner Meinung nach bei diesem Spiel auch gar nicht – es geht darum, mit den Kindern über die Fälle und ihre Vermutungen ins Gespräch zu kommen, die Wahrscheinlichkeit der Lösungsvorschläge abzuwägen und die Ideen der anderen Kinder wertzuschätzen.
Die Werwölfe von Düsterwald

Eines meiner liebsten Großgruppenspiele ist Die Werwölfe von Düsterwald. Wir spielen es sehr gerne privat mit unserem Freundeskreis und aufgrund der großen Spieler*innenanzahl (bis zu 18 Spieler*innen – kann aber bestimmt auch erweitert werden) finde ich das Spiel super für die Grundschule geeignet. Neben dem Basisspiel gibt es noch einige Erweiterungen, u.a. mit neuen besonderen Charakteren. Für das Spiel braucht es eine*n Moderator*in (Spielleiter*in) dessen*deren Aufgabe darin besteht, gewisse Anweisungen vorzulesen. In der 3. oder 4. Klasse kann dies auch ein*e Schüler*in übernehmen. Die Werwölfe (unbekannt) versuchen nun, Nacht für Nacht mehr Bürger*innen zu fressen. Die besonderen Charaktere mit bestimmten Fähigkeiten (Seherin, Hexe …) versuchen unter anderem, herauszufinden, wer die Werwölfe sind und diese zu stoppen. Tagsüber suchen die Bürger*innen dann gemeinsam eine*n Schuldige*n – mit mehr oder weniger überzeugenden Argumenten. Die Kinder können sich hier übrigens auch neue Charaktere mit bestimmten Fähigkeiten ausdenken.
Mixmax & Ich packe meinen Koffer

Diese Spiele habe ich bereits auf Instagram vorgestellt und finde sie einfach nach wie vor so schön für die Grundschule. Hier haben mich definitiv die schön illustrierten Bildkarten auf den ersten Blick überzeugt! Aber auch sonst bieten die beiden Spiele sehr viel: Das Spiel ‚Ich packe meinen Koffer …‘ kennen ja die meisten. Durch die unterstützenden Bildkarten eignet es sich super für jüngere Kinder und Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (Scaffolding). Anstelle von ‚üblichen‘ Gegenständen finden sich hier auch sehr überraschende, fantasievolle Bilder und Szenen (z.B. ein Wal, ein verfressener Panda, eine Rakete uvm.), weswegen sich die Karten auch zum Erzählen von fantastischen Geschichten oder zum kreativen Schreiben eignen. Bei Mixmax geht es darum, aus jeweils 4 Karten Quatsch-Figuren zu formen. Das Spiel eignet sich daher auch zum Üben von Beschreibungen (Personen / Tiere / Wesen), aber ebenso zum Erzählen und Schreiben von Geschichten.
Respekt

Ganz zum Schluss möchte ich euch noch ein thematisch sehr wichtiges Spiel zeigen – das daher meiner Meinung nach in der Grundschule (4. Klasse) nicht fehlen sollte. In diesem Fragespiel geht es um Vielfalt, Umweltschutz, Toleranz, Offenheit und Mut – und das verpackt in viele interessante Fragen. Bei den Fragen handelt es sich um offene Fragen / Aufgaben, wie einem*einer Mitspieler*in ein Kompliment machen oder eine Idee, sich als Kind ehrenamtlich einzusetzen, um Wissensfragen (z.B. „Wofür steht die Regenbogenfahne unter anderem?“) mit drei Antwortmöglichkeiten und um Situationen, in die die Kinder sich hineinversetzen und auf deren Grundlage sie sich für ihre weitere Handlung entscheiden sollen. Ziel ist es bei diesem Spiel, Punkte und Spendensterne zu sammeln. Daher gibt es gleich zwei Gewinner*innen: eine*n Punkegewinner*in und eine*n Sternengewinner*in. Viel wichtiger ist aber, dass die Kinder in diesem Spiel etwas über die Welt und ihre Mitmenschen erfahren – und dabei auch reflektieren, welches Verhalten angemessen ist und welches vielleicht überdacht werden sollte.
Hier habe ich euch alle Spiele verlinkt.
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