
Rezension von Kathrin – Oh du schreckliche Weihnachtszeit! Ja, ihr habt richtig gehört. Denn nicht jeder freut sich über das besinnliche Fest. Manch einer zieht es vor, sich zurückzuziehen und alleine in seiner Höhle vor sich hin zu grummeln. Ohne Trubel, aber mit ganz viel Ruhe. Der Grinch und Scrooge lassen grüßen! Was passiert wohl, wenn diese Ruhe durchbrochen wird? Mit dem Weihnachtsbilderbuch In der Weihnachtshöhle ist noch Platz erzählt Katharina Mauder eine wunderschön-witzige Geschichte, die mit ebensolchen Illustrationen von Nikolai Renger wunderbar ergänzt wird.
Inhalt
Während alle Waldbewohner in Weihnachtsstimmung sind, liegt der griesgrämige und mürrische Bär Mattes in seiner Bärenhöhle im Bett. Er kann Weihnachten einfach nicht ausstehen und will damit auch nichts zu tun haben. Da klopft es plötzlich an der Tür. Verärgert und schlecht gelaunt öffnet er die Tür. Eine kleine Maus, deren zu Hause zugeschneit ist, sucht Zuflucht bei ihm. Ohne dabei auf Mattes‘ Reaktion zu warten, rennt sie in seine Höhle, um es sich dort gemütlich zu machen. Ein wenig später klopft es wieder an der Tür und der nächste Gast steht vor der Tür. Immer und immer wieder klopft es, sodass schließlich unter anderem Kaninchen, Familie Hirsch und Waschbären, alle mitsamt ihrem Gepäck, die Höhle von Mattes in Beschlag nehmen. Da wird es ganz schön eng, was den Bären, aber auch die Gäste zunehmend verärgert. Ob dieses Weihnachtsfest wohl noch zu retten ist?
Buchdetails
Autoren: Katharina Mauder – Illustratorin: Nikolai Renger – Herausgeber: Thienemann- Esslinger Verlag – Erscheinungsjahr: 2019 – Buchlänge: 32 Seiten – Altersempfehlung: ab 3 Jahren – Preis: 13,00 € – ISBN: 978-3-480-23494-3 – Hier kaufen*
Meine Meinung
Schon beim ersten Betrachten dieses Covers war ich vollauf begeistert und wusste, dass ich das Buch unbedingt haben muss. Zentral auf dem Cover ist der süße, aber ziemlich grummelige Bär Mattes abgebildet. Er schaut verärgert durch ein „Fenster“ in seiner Höhle hinaus zu den Waldbewohnern. Dieses Fenster ist dargestellt durch ein Loch im Buchdeckel, das beim Aufklappen des Buches, einen direkten Einblick in das Innere der Höhle des Bären ermöglicht. Eine kreative und witzige Idee, die neugierig macht und die Vorfreude auf das Buch noch mehr steigen lässt.
Die Geschichte bzw. der Charakter des grummeligen Bären Mattes erinnert stark an den Grinch. Sowohl Mattes als auch der Grinch können Weihnachten einfach nicht ausstehen, weshalb beide Weihnachten allein in ihrer Höhle verbringen. Während die Geschichte beim Grinch allerdings mehr den Ursprung des Hasses auf Weihnachten und die Transformation vom Grinch thematisiert, setzt Katharina Mauder ihren Schwerpunkt auf Freundschaft, Rücksichtnahme und Freundlichkeit in der Weihnachtszeit. In ihrer Geschichte drängen sich die Tiere in Mattes‘ Höhle (der als Bär im Winter ja eigentlich im Winterschlaf ruhen sollte?). Sie fragen ihn nicht, ob ihm das überhaupt passt, es wird vielmehr als selbstverständlich angenommen, dass er ihnen hilft. Schließlich ist ja Weihnachten, das Fest der Herzlichkeit, des Teilens und der Besinnlichkeit. Keiner von ihnen nimmt jedoch Rücksicht auf den Bären und seine Bedürfnisse oder fragt ihn, ob es ihm überhaupt recht ist, dass sie sich so bei ihm aufdrängen. Vielmehr beschweren sie sich sogar, dass es so eng bei ihm ist. Und der Bär? Seine Reaktion und seine Bedürfnisse werden erst durch den letzten Besucher richtig verdeutlicht und zeigen, wie wichtig gegenseitige Rücksichtnahme in der besinnlichen Weihnachtszeit ist.
Die Geschichte ist in einer kindgerechten, aber dennoch bildhaften Sprache erzählt. Die Satzkonstruktionen sind kurz und leicht verständlich. Einige Wiederholungen von Sätzen bzw. Geschehnissen bieten Kindern auch einen tollen Rhythmus an, bei dem sie gut mitsprechen können. Schön finde ich zudem das Verhältnis von Erzählung und direkter Rede, das der Geschichte so viel mehr Leben verleiht. Was besonders zum Beginn der Geschichte auffällt ist, dass Katharina Mauder viele beschreibende Adjektive nutzt und hiermit spielt. So wird Mattes zum „mürrischen, griesgrämigen, grantigsten und grummeligsten“ Bären im ganzen Wald. Diese charmante und witzige Charakterisierung verdeutlicht den Humor der Geschichte und macht den Bären gleich noch sympathischer. Der Text ist ferner in schwarzer, recht kleiner, aber gut leserlicher Schrift abgebildet. Platziert ist er entweder auf weißem, cremefarbigen Hintergrund oder auf einem eigens für den Text hinterlegten Feld, das sich vom dunklen Hintergrund besser abheben soll. Dies empfinde ich als besonders positiv, da es das Lesen vereinfacht und farblich auch stets alles zusammenpasst.
Die Illustrationen von Nikolai Renger sind einfach bezaubernd. Besonders seine Darstellung vom Bären finde ich einfach perfekt getroffen. Insgesamt sehen seine illustrierten Tiere mit ihren großen Augen sehr niedlich und witzig aus. Insbesondere durch Mimik und Gestik erwachen die Figuren zum Leben und sorgen für den einen oder anderen Lacher. Mit Liebe zum Detail, wie die mit Bienen verzierte Bettwäsche, verleiht Renger der tollen Geschichte noch das gewisse Etwas. Die Farbauswahl ist dezent, mit einer Dominanz von Pastell- und Erdtönen. Daneben gibt es aber auf vielen Bildern auch einzelne Farbakzente, etwa eine Lichterkette, einen Mistelzweig oder ähnliches.
Ein so, so wunderschönes Bilderbuch an dem ich nichts auszusetzen habe. Es geht um Freundschaft, um Weihnachtsmuffel, aber auch um gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme. Ein schöner und witziger Text, der durch viele wunderbare Illustrationen bereichert wird. Diese bieten zudem viel Raum, um noch mehr liebevolle und witzige Details darin zu entdecken. Ein tolles Buch, das sich bestens zum Vorlesen in der Weihnachtszeit eignet und deshalb volle 5 Sterne von mir bekommt.
Besondere Einsatzmöglichkeiten
Meines Erachtens nach ein tolles Bilderbuch, das auch im Deutschunterricht der Grundschule verwendet werden kann. Da es ein Weihnachtsbuch ist, ist es zur Nutzung im Unterricht jedoch zeitlich auch auf diese Zeit beschränkt. Thematisiert werden können sowohl literarische als auch sprachliche Aspekte. Wie bereits zuvor erwähnt werden im Buch beispielsweise viele Adjektive verwendet, die als Einführung oder Wiederholung besprochen werden können. Kinder können sich dann auch für die anderen Figuren passende Adjektive ausdenken. Zudem weist die Geschichte auch viel direkte Rede auf. Kinder können daher den Text in die indirekte Rede umschreiben. Sie können mithilfe der direkten Rede auch einen eigenen Comic daraus erstellen. Zudem eignet sich die Geschichte auch super als kleines Theaterstück, also zum Nachspielen für Kinder.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Thienemann-Esslinger Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Bildquelle: Amazon
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