[Rezension] Für meine Tochter – Weil du etwas ganz Besonderes bist

Im ersten Lebensjahr meiner Tochter habe ich ihr ein personalisiertes Bilderbuch mit Gedankenspielereien über ihr (zukünftiges) Leben geschenkt. Leider hat mir dieses Bilderbuch so gar nicht gefallen. Der Text war wenig ästhetisch und viel zu kitschig, und die Illustrationen waren nichts Besonderes. Erst Jahre später, kurz vor ihrem 5. Geburtstag, habe ich endlich das perfekte Bilderbuch gefunden: Für meine Tochter – Weil du etwas ganz Besonderes bist von Sonja Wimmer und Ariel Andrés Almada. Traumhaft illustriert und poetisch sowie fantasievoll geschrieben, ist dieses Buch einfach ein ganz besonderes Geschenk für einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Die Welt aus Kinderaugen erleben

Die Geburt eines Kindes ist etwas Magisches. Plötzlich ist da ein ganz kleines Wesen, das in diese einzigartige Welt kommt und dazu beiträgt, dass die Welt noch ein Stück einzigartiger und vielfältiger wird. Von nun an ist die Welt für das Kind ein Ort, den es zu entdecken gilt – mit all den wunderbaren Facetten, Farben, Formen, Gerüchen. Von den ersten Schritten hin zu einem immer selbstständiger werdenden Mädchen mit ganz unterschiedlichen Interessen. Mal ist es traurig, mal wütend, mal fühlt es sich federleicht vor Glück – doch nie ist es mit diesen Gefühlen allein.

Denn vom ersten Blinzeln an wird das Mädchen von ihren Eltern begleitet. Sie helfen ihr dabei, die Welt zu entdecken, frei und doch beschützt. Sie zeigen ihr die Vielfalt, aber auch die Gemeinsamkeiten der Menschen, unterstützen sie in ihrer Kreativität, fördern ihre Fantasie und sind immer da, während sie durchs Leben geht. Und dadurch eröffnen sich auch den Eltern wieder ganz neue Blickwinkel auf die Welt – denn zumindest vereinzelt können sie sie wieder aus den Augen eines Kindes betrachten und erleben.

Ein zauberhaftes Versprechen

Vor ein paar Tagen haben wir den 5. Geburtstag der großen Maus gefeiert. Schon ein halbes Jahrzehnt durften wir mit ihr verbringen – sie beim Aufwachsen, beim Sprechen Lernen, beim Entdecken der Welt um sie herum, in ihren unterschiedlichen Gefühlslagen und Interessen begleiten. Mal war es schwierig, mal fiel es ganz leicht – doch immer war es etwas ganz Besonderes. Denn durch sie konnten wir die Welt wieder aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen, durch die Augen eines Kindes betrachten und durch ihre natürliche Neugierde und ihre Fragen selber noch so viel dazulernen.

All diese Besonderheiten greift das Bilderbuch Für meine Tochter auf. Wir begleiten auf den bezaubernden Illustrationen ein kleines Mädchen, zunächst ein Baby, zunächst behütet in den Händen der Eltern, aber bald schon sich selbstständig fortbewegend und dabei die Welt entdeckend. Dennoch sind im Hintergrund immer auch die Eltern – denn sie begleiten das Mädchen ein Leben lang. Es wird gekuschelt, es werden Geschichten erzählt, es gibt auch mal Streit und Wutanfälle – alles, was zum Alltag mit Kindern dazugehört. Die Illustrationen stellen die bedingungslose Liebe der Eltern, aber auch die Entwicklung des Kindes auf eine sehr berührende, verträumte Art und Weise dar. Durch die Bilder wird man wieder in die ersten Zeiten als Eltern zurückversetzt und schwelgt in Erinnerungen. Gleichzeitig sind die Illustrationen sehr fantasievoll und zeigen dadurch, wie ein Kind die Welt sieht – als einen magischen Ort mit all den Kreaturen, Wünschen und Träumen, die im Erwachsenenalter Stück für Stück verloren gehen. Für Kinder gibt es auf den Bildern definitiv viel zu entdecken.

Auch die Vielfalt der Menschen wird kurz aufgegriffen – im Text lediglich aufgrund der unterschiedlichen Sprachen, auf den Bildern auch anhand der Hautfarben, Nationalitäten, Kulturen, sozialen Gruppierungen usw. Die Darstellung der Menschen ist hier allerdings etwas klischéehaft – so sehen wir etwa einen Franzosen auf einem Fahrrad, mit ‚typischem‘ Schnurbart und Baguette unter dem Arm. Geschrieben ist der sehr poetische Text aus der Ich-Perspektive eines Elternteils (unbestimmt, ob Mutter oder Vater). Gut finde ich, dass hier nicht wirklich festgelegt wird, dass es sich um die leiblichen Eltern handelt – das Buch ist also für unterschiedliche Familienkonstellationen (Adoption, Pflegefamilien) offen. Schade ist hier nur, dass zumindest auf der Seite mit den vielen unterschiedlichen Menschen nicht auch noch weitere Familienbilder (etwa gleichgeschlechtliche Eltern) aufgegriffen wurden. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte kann mich das Buch aber vollkommen überzeugen – es ist einfach wunderschön berührend und wirkt durch den ästhetisch poetischen Text und die bezaubernden Illustrationen sehr hochwertig.

Buchdetails
Text: Ariel Andrés Almada
Illustration: Sonja Wimmer
Verlag: Loewe
Erscheinungsjahr: 2021
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
ISBN: 978-3743209381

Hier könnt ihr das Buch kaufen:

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