
Rezension von Kathrin – Und noch einmal habe ich hier ein Buch, dass uns 50 berühmte und starke Persönlichkeiten der Geschichte präsentiert. Der große Unterschied: diesmal dreht sich alles ausschließlich um das weibliche Geschlecht. Ein schönes Layout, tolle Illustrationen und eine beeindruckende Auswahl an Frauen, jeglicher ethnischer Herkunft und Zeit. Etwas störend ist jedoch, dass die Damen oftmals ein wenig zu positiv und süßlich lobend präsentiert werden.
Inhalt
Geschichte wird oft durch die Heldentaten von Männern erzählt, denn zum größten Teil hatten sie die mächtigsten Positionen und trafen die Entscheidungen, die die Welt veränderten. Doch es waren nicht immer Männer die Geschichte schrieben, manchmal waren es auch Frauen oder gar Mädchen. Katherine Halligan konzentriert sich in Herstory auf 10 Frauen in jeder der fünf Kategorien: Glauben & Führung, Imagieren & Schaffen, Hilfe & Heilen, Denken & Lösen, und Hoffnung & Überwinden. Hier treten Frauen auf wie, Elisabeth I., eine Königin, die dazu beigetragen hat, Englands Ruf als Nation mit weltweiter Bedeutung zu festigen. Oder aber Malala Yousafzai, die 2014 den Friedensnobelpreis erhielt und sich heute für die Bildung von Frauen und Mädchen einsetzt. Eine Hommage an die Frauen und Mädchen von damals und heute.
Buchdetails
Autorin: Katherine Halligan – Illustratorin: Sarah Walsh – Übersetzerin: Yvonne Hergane – Originalsprache: Englisch – Herausgeber: FISCHER Sauerländer Verlag – Erscheinungsjahr: 2019 – Buchlänge: 112 Seiten – Altersempfehlung: ab 10 Jahren – Preis: 22,00 € – ISBN: 978-3-7373-5658-9 – Hier kaufen
Meine Meinung
Auf den ersten Blick wirkt das Buch Her Story: 50 starke Frauen & Mädchen, die Geschichte schrieben wie ein Mädchenbuch. Denn neben den elf Frauen, die mittig vom Buch abgebildet sind, dominieren pink-orange Farben in Kombination mit bronzefarbigen Leuchtakzenten. Schaut man genauer hin sieht man allerdings auch die Berufungen der abgebildeten Frauen, die von Pilotin bis hin zur Königin reichen: Berufe bzw. Tätigkeiten, die oftmals von Männern ausgeübt werden. Auch für sie lohnt sich also ein Blick in dieses Buch!
Das Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches gibt dem Leser einen guten Überblick über die 50 in diesem Buch vorgestellten Persönlichkeiten. Einige von ihnen sind mir bereits bekannt, so wie Anne Frank oder Marie Curie. Über andere, wie Noor Inayat Khan, las ich hier das erste Mal. Bevor diese jedoch vorgestellt werden, leitet ein Vorwort die Leser in die Thematik des Sachbilderbuches ein. Daraufhin widmet sich jede Doppelseite einer Frau bzw. einem Mädchen.
Die Auswahl der Figuren ist sehr vielfältig, mit Frauen aus verschiedenen Lebensbereichen, Alter, Hautfarbe und Nationalität. Einige der Darstellungen sind auch von Frauen mit Behinderung, wie Frida Kahlo, Helen Keller und Annie Sullivan. Besonders gefiel mir Rosalind Franklins Seite mit der Anmerkung, dass sie die Anerkennung für Watson und Cricks Nobelpreis verdient hat.
Leider empfand ich jedoch einige Einträge auch als fragwürdig. Zum Beispiel hatte Indira Ghandi, als sie Premierministerin von Indien war, einen sehr negativen und kompromisslosen Ansatz gegenüber den Sikhs. Das war wahrscheinlich einer der Hauptfaktoren dafür, warum sie 1984 von ihren eigenen Sikh-Leuten ermordet wurde. Dies wurde allerdings hier nicht erwähnt. Ferner lies Elisabeth I. von England ihre Cousine Mary Queen of Scots enthaupten, was vielleicht begründet war, allerdings von der Autorin nicht aufgegriffen wurde. Wieso nicht? Ist dies für die Darstellung in dem Buch nicht relevant? Ebenso unstimmig empfinde ich Isabella I.’s Biographie. Während hier darauf geachtet wird, die spanische Inquisition und einen Teil des Terrors der Herrschaft Isabellas zu erwähnen, werden zugleich die Eroberung und das Reich als gute Dinge dargestellt. Auch hier stellt sich die Frage- soll das so sein?
Unter dem Namen der jeweiligen Frau, ist eine kurze Beschreibung ihrer Tätigkeit abgebildet. Dann folgt über beide Seiten erstreckt ihre Biographie. Diese ist sehr textlastig und lässt die Doppelseiten dadurch leider sehr überladen wirken. Die Schrift ist klein und auch der Zeilenabstand ist gering, weshalb sich das Buch zudem eher weniger für Erstleser eignet. Wünschenswert wäre hier ein kleiner Steckbrief, der die wichtigsten Informationen der Figur zusammenfasst, damit auch schwächere Leser von dem Buch profitieren können. Neben dem Informationstext findet sich stehts ein Zitat der Figur auf einer der Seiten. Das wirkt authentisch und ermöglicht es Kindern sich durch die Sprache in die Zeit der Figur hineinzuversetzen.
Die künstlerisch ästhetischen Illustrationen von Sarah Walsh sind farbenfroh, detailreich und wunderschön. Sie umfassen Kunstwerke, Fotografien der jüngeren Personen und Großaufnahmen von ihren Arbeiten. Jede Figur ist in einem Porträt festgehalten. Diese Zeichnungen sind mit Aquarellfarben und einer graphischen Technik abgebildet und lassen die Figuren zum Leben erwecken. Hierdurch fällt es den Kindern auch leichter, sich die Personen beim Lesen vorzustellen. Zudem ist die Hintergrundfarbe stehts weiß, weshalb sich die Illustrationen und der Text gut leserlich davon abheben.
Ein interessantes Buch, dass mit seinen Illustrationen überzeugt, allerdings im Hinblick auf die Informationen einige Fragen und Lücken aufweist. Daher bekommt es von mir auch leider nur 2 1/2 Punkte.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom FISCHER Sauerländer Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!