
Auch das Fremdsprachenlernen, insbesondere von Vokabeln, Chunks und Reimen, kann durch begleitende Bewegungen unterstützt werden. Im Englischunterricht spielt daher auch die Methode des Total Physical Response eine wichtige Rolle. Hierbei geht es um das Hörverstehen – die Kinder reagieren auf sprachliche Anweisungen (im Imperativ), indem sie diese (in Form von Bewegungen) ausführen. Aber auch beim Storytelling sind Bewegungen schon von Natur aus wichtig – sie fördern die Aufmerksamkeit, machen die Geschichte realistischer, unterstützen die Vorstellungsbildung und das Hörverständnis. Es gibt eine ganze Reihe an englischen Bilderbüchern, die Kinder zum aktiven Mitmachen und zu mehr Bewegung animieren. Diese möchte ich euch heute im zweiten Beitrag der Themenwoche vorstellen.
Barnyard Dance!

Ich liebe ja die Tierillustrationen von Sandra Boynton. Bei meiner Suche nach Bilderbüchern für den Englischunterricht, die Kinder beim Vorlesen dazu motivieren, sich zu bewegen, bin ich auf das Pappbilderbuch Barnyard Dance gestoßen. Das Buch beginnt schon sehr motivierend mit den Worten „Stomp your feet! Clap your hands!Everybody ready for a barnyard dance! Danach begleiten wir in Bild und Text die Tiere vom Bauernhof bei ihrem Tanz – sie verbeugen sich, drehen herum, springen, marschieren und tanzen zu zweit. Die Bilder sind dabei sehr aussagekräftig und veranschaulichen sehr gut, welche Bewegung gemacht werden soll. Nebenbei lernen die Kinder farm animals, movement words und animal sounds kennen. Das Bilderbuch gibt es als kleine Pappversion (hier müssen die Buchseiten kopiert und vergrößert werden, um sie im Unterricht einzusetzen) und als gebundene Version (recht teuer). Aber ich kann euch das Buch dennoch sehr empfehlen – es hat einfach so viel Potenzial, ist nebenbei sehr motivierend und garantiert großen Spaß. Der Tanz kann dann – sobald er eingeführt ist – auch sehr schön als Ritual eingeführt werden. Sehr empfehlen möchte ich euch auch dieses Video mit animierten Bildern und einer Inspiration für die Hintergrundmusik beim Vorlesen.
You Are a LION! And Other Fun Yoga Poses

Ich liebe ja Yoga-Bilderbücher und -Materialien. Meine Tochter macht damit bereits seit 1-2 Jahren sehr gerne Yoga für Kinder. Und ich denke, dass Yoga auch in der Grundschule großes Potenzial bietet. Aber warum eigentlich nur auf Deutsch? Es lässt sich doch auch super in den Englischunterricht integrieren! Daher habe ich hier einen richtig super Buchtipp für euch. In You are a LION! lernen Kinder in einfachen Worten unterschiedliche Yoga-Posen (insbesondere tierische Posen wie Dog, Butterfly, Cat …) kennen. Durch die Beschreibung der verschiedenen Posen und ihrer Durchführung lernen die Kinder neben animal words auch die body parts, animals sounds, animal movements und animal sounds kennen. Die Bilder sind sehr ansprechend und anschaulich, sodass die Posen auch, wenn nicht alle Wörter verstanden werden, gut durchführbar sind. Ich kann euch dieses Bilderbuch auf jeden Fall sehr empfehlen, wenn ihr Yoga in den Englischunterricht integrieren möchtet und dabei gleichzeitig den Wortschatz der Kinder festigen und erweitern möchtet. Und für alle Lehrpersonen, die mit Yoga noch nicht viel zu tun hatten, empfehle ich dieses Video zum Bilderbuch – hier werden die einzelnen Posen gezeigt.
Turtle Walk

In diesem Bilderbuch mit sehr wenig Text und den immer wiederkehrenden Sätzen „Turtle Walk. Nice and slow. Here we go. Are we there yet? No.“ begleiten wir eine Schildkrötenfamilie auf ihrem langen und langsamen Spaziergang. Auch wenn sich der Text nicht oder nur minimal verändert, sind die Bilder sehr abwechslungsreich. So laufen die Schildkröten mal über eine Mauer, kommen an einem Spielplatz vorbei, überqueren einen Fluss (Brücke & Flusssteine), laufen Slalom auf einem Kürbisfeld und steigen im Schneetreiben einen Hügel hinauf. Und als sie endlich am Ziel angekommen sind, gehen sie nicht weiter – und schon gar nicht langsam. Nein: Sie rutschen im Schnee den Hügel herunter! Dieses Bilderbuch eignet sich super zum Erzählen bei einem gemeinsamen Spaziergang. Da sich die Sätze und Worte immer wiederholen, können diese auch auswendig gesprochen werden – sowohl von der Lehrperson als auch von den Kindern. Beim Spaziergang sollten – wenn möglich – einige Hürden wie kleine Mauern, Steine zum Balancieren, Bäume zum Slalomlaufen und ein Spielplatz mit Rutsche vorhanden sein. Alternativ kann auch im Klassenraum oder in der Sporthalle ein passendes Angebot mit Stationen geschaffen werden. Hierfür eignen sich bunte Kegel, Stapelsteine, eine Bank als Hügel und Rutsche, das Wobbel Board sowie eine Bank als Mauer / Brücke.
From Head to Toe

Ich gebe zu – mit diesem Bilderbuch, das oft im Zusammenhang mit den body parts empfohlen wird, habe ich schon so lange geliebäugelt. Ich liebe die Bücher von Eric Carle einfach. Als ich dann herausgefunden habe, dass das Bilderbuch neben den Körperteilen auch Bewegungen beinhaltet, habe ich mir das Buch direkt bestellt. Der Text ist von der Struktur her immer gleich: „I am a … and I … my … Can you do it? I can do it!“. Es stellt sich je Doppelseite ein Tier vor (animals) und sagt, was es mit einem bestimmten Körperteil (body parts) machen kann – turn the head, clap the hands, arch the back usw. Darauf folgt eine Frage, die direkt an die Kinder gerichtet ist und sie dazu motiviert, die Bewegung nachzumachen: „Can you do it?“. Die Kinder lernen dadurch direkt diese Frage und die dazu passende Antwort „I can do it!“ („I can’t do it!“ sollte auch eingeführt werden, denn einige Bewegungen können die Kinder vielleicht (noch) nicht) kennen. Die Illustrationen bestehen jeweils aus dem Tier und einem Kind. Dennoch sind sie sehr farbenfroh und bilden durch die unterschiedlichen Kinder sehr schön die Vielfalt von Kindern ab. Ich kann euch dieses Bilderbuch daher ebenfalls sehr empfehlen – auch bereits für die 1. Klasse geeignet, da sich vieles durch die Bilder oder Bewegungen veranschaulichen lässt.
We’re Going on a Bear Hunt

Dieses Bilderbuch ist definitiv ein Klassiker, wenn es darum geht, Bewegungen beim Storytelling im Englischunterricht einzubauen und kann auch sehr gut im Rahmen der Methode Total Physical Response vorgelesen / erzählt werden. In der Geschichte geht eine Familie auf die Bärenjagd – sie wollen einen richtig großen Bären fangen. Doch auf ihrem Weg kommen sie an einigen Hindernissen vorbei: grass, a river, mud, a forest, a snowstorm, a cage. Und jedes Mal müssen sie durch das Hindernis hindurch – sie kämpfen sich durchs hohe Gras, waten durchs Wasser und laufen Slalom im Wald. Begleitet wird das ganze von Lautmalerei, bei der die Kinder nach einiger Zeit super mitsprechen können während sie sich entsprechend der Geschichte bewegen. Auch bei dieser Geschichte können im Klassenzimmer entsprechende Hindernisse aufgebaut werden: Tücher können als Gras dienen, ein Ventilator als Wind beim Schneesturm, Stapelsteine oder Kegel als Bäume.
Giraffes Can’t Dance

Ein Bilderbuch, dessen Cover mich schon sehr lange angesprochen hat, ist Griaffes Can’t Dance. Da ich es liebe, zu tanzen und auch Kinder gerne zu ansprechender Musik tanzen, finde ich das Bilderbuch super geeignet, um Bewegung in den Englischunterricht zu integrieren. In der Geschichte, die vom Text her schon umfangreicher ist als die anderen Bilderbücher, geht es um die Giraffe Gerald, die sehr gerne beim Dschungel-Tanz tanzen würde. Doch leider kann er sich wegen seiner langen Beine nicht so geschmeidig bewegen wie die anderen Tiere. So tanzen die Löwen Tango, die Nashörner Rock ’n Roll und die Schimpansen Cha Cha Cha. Als Gerald die Tanzfläche betritt, fangen alle an zu lachen und er geht beschämt weg. Auf seinem Weg trifft er dann eine Grille, die ihm Mut macht und ihm sagt, worum es beim Tanzen wirklich geht. Das Bilderbuch ist daher nicht nur super, um Kinder zum Ausprobieren verschiedener Tanzstile zu motivieren, sondern hat auch eine wichtige Message: Glaube an dich und deine Fähigkeiten – denn: Jede*r kann tanzen – entscheidend ist nur die richtige Musik.
Clap Your Hands

Ein weiteres Bilderbuch, das sich sehr für die Methode des Total Physical Response eignet, ist Clap Your Hands. Wie auch schon im Titel finden sich in diesem Bilderbuch viele Aufforderungen im Imperativ, die die Kinder animieren sollen, die Handlungen der Kinder und Tiere im Bilderbuch nachzumachen: „Clap your hands, stomp your feet. Shake your arms, then take a seat.“ Sehr schön finde ich, dass der Text in Reimform ist und durch die vielen Bewegungsanweisungen sehr simpel, sodass die Kinder ihn nach kurzer Zeit einfach mitzusprechen – wie einen Kinderreim oder ein Kinderlied. Die Handlungen sind einfach auszuführen, schließen zum Großteil Bewegungen mit ein und sind ohne weiteres Material umsetzbar. Die Illustrationen sind bunt, die Kinder sind sehr vielfältig und die jeweiligen Bewegungen werden durch die Abbildungen gut veranschaulicht. Der Text des Buches kann auch super als Reim für ein Ritual zum Abschluss der Englischstunde genutzt werden, denn am Ende des Buches heißt es: It’s time to go now, so wave bye-bye… Bye-bye!“.
Monkey and Me

Ich liebe die Bilderbücher und Illustrationen von Emily Gravett. In diesem Bilderbuch sind ein Mädchen und ihr Äffchen die Protagonisten. Die beiden besuchen ein paar andere Tiere: Pinguine, Kängurus, Fledermäuse, Elefanten usw. Der Text wiederholt sich immer wieder – nur die Tiere sind jeweils anders: „Monkey and me (3-4 x), we went to see some …“. Das Mädchen und der Affe machen die jeweiligen Bewegungen der Tiere bereits auf der Doppelseite vor der Auflösung – so können die Kinder die Bewegungen ebenfalls nachmachen und darauf basierend raten, welche Tiere die beiden als nächstes besuchen. Die Illustrationen sind sehr niedlich, aber auf die wichtigsten Details (das Mädchen und ihr Äffchen sowie die anderen Tiere) beschränkt. Oft wird das Mädchen pro Seite mehrfach gezeigt, um die jeweilige Bewegung in all ihren Facetten besser zu veranschaulichen.
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