
Der kleine Prinz ist zweifellos ein Klassiker der Weltliteratur. Die Geschichte ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet. Nun hat mein Lieblings-Duo Agnès de Lestrade und Valeria Docampo die Geschichte als poetisches Bilderbuch für kleinere Kinder (und alle Bilderbuchliebhaber) herausgebracht – und darüber könnte ich glücklicher nicht sein!
Inhalt
Ein in der Wüste Sahara gestrandeter Pilot begegnet einem außergewöhnlichen kleinen Jungen – dem kleinen Prinzen von einem fernen Planeten. Auf dem Planeten gab es nur den Jungen, seine Blume und Affenbrotbaum-Samen. Während ihrer gemeinsamen Zeit erzählt der Prinz dem Piloten über seine lange Reise zur Erde. Dabei ist der kleine Prinz vielen merkwürdigen Planeten und deren Bewohnern begegnet. Auf der Erde hat er sich mit einem Fuchs angefreundet, der ihm letztendlich die Augen dafür geöffnet hat, was wirklich wichtig ist. Und so fasst der kleine Prinz aus Selbstlosigkeit einen Entschluss…
Buchdetails
Autorin: Agnès de Lestrade – Illustratorin: Agnès de Lestrade – Herausgeber: Mixtvision – Erscheinungsjahr: 2019 – Buchlänge: 56 Seiten – Altersempfehlung: ab 3 Jahren – Preis: 15 € – ISBN: 978-3-95854-141-2 – Hier kaufen
Meine Meinung
Ich habe das Originalbuch vor etwa einem halben Jahr das erste Mal gelesen und fand die Geschichte ganz schön. Insgesamt konnte das Werk mich allerdings nicht so sehr überzeugen. Daher war ich umso gespannter, ob vielleicht die Neubearbeitung von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo etwas an meinem ersten Eindruck ändern könnte. Und was soll ich sagen – ich LIEBE es!
Die Geschichte selbst wurde nicht abgeändert, sondern lediglich gekürzt und umgeschrieben. Hierbei wurden allerdings alle wichtigen Inhalte beibehalten. Der Text ist gut verständlich, aber dennoch poetisch und sehr schön. Schlüsselwörter und -sätze wurden groß hervorgehoben, wie es auch bei den anderen Bilderbüchern von Agnès de Lestrade der Fall ist. So erhält der Vorleser einige Hinweise, wo eine bestimmte Intonation erforderlich sein kann. Da das Buch recht lang ist und hier auf nichts Wichtiges verzichtet werden sollte, ist auch dieses Bilderbuch mit 56 Seiten länger als sonst. Der Text wurde pro Doppelseite aber jeweils gut aufgeteilt und in kleine Absätze gegliedert, sodass man nie von zu viel Text erschlagen wird. Vereinzelt ist auf einer Doppelseite aber auch weniger oder selten etwas mehr Text.
Im Vordergrund stehen bei diesem Bilderbuch wieder ganz klar die Illustrationen. Jede Doppelseite ist ganzflächig und farbig illustriert worden und es wird bereits auf dem Cover deutlich, wer die Illustratorin ist: Valeria Docampo. Ich liebe ihren unverwechselbaren Stil und auch bei diesem Bilderbuch ist es nicht anders. Erst die Bilder machen die Geschichte für mich so richtig rund und geben mir einen neuen Blick auf die Welt und die Figuren, die der Autor ursprünglich erschaffen hat.
Interessant finde ich zunächst, wie Valeria Docampo ihren Stil auch so anpassen kann, dass es zum jeweils Erzählten passt. Zu Beginn schildert der Ich-Erzähler seine Malkünste und Docampo passt hier ihren Stil an dessen ‚Fähigkeiten‘ an – ganz am Vorbild des Originals. Danach erkennt man ihren eigenen, fabelhaften Stil aber wieder. Zu Beginn sind die Bilder sowohl von den Motiven als auch von den Farben eher zurückhaltend, wobei auch hier auf farbige Akzente nicht verzichtet wurde. Es überwiegen – passend zur Wüste, in der die Geschichte angesiedelt ist – Gelb- und Brauntöne. Im Kontrast dazu steht der strahlend blaue Himmel.
Auch die Hauptfiguren sind sehr kontrastreich dargestellt. Der große, kräftig gebaute Pilot und daneben der kleine Prinz – klein und zierlich. Im Laufe der Geschichte werden die Bilder auch farbiger – allerdings nie zu sehr. Es werden viele unterschiedliche Farbtöne verwendet. Mein Lieblingsbild zeigt den kleinen Prinzen und den Fuchs, wie sie an einen Kirschblütenbaum gelehnt einem Sonnenuntergang zuschauen – traumhaft!
Besonders fantasievoll sind die Planeten und Bewohner, die der kleine Prinz auf seiner Reise zur Erde besucht. Während ich mir in meiner Fantasie beim Lesen des Originalbuchs bei Weitem nicht so vielfältige Wesen hätte ausmalen können, hat Valeria Docampo jeden Bewohner auf eine fantastische und eher tierähnliche Weise dargestellt – ein König in Froschgestalt und ein Geschäftsmann mit Entenschnabel, um ein paar Beispiele zu nennen. Diese Darstellung regt die Fantasie der Kinder an und trägt dazu bei, dass sie besser in die Geschichte hineinfinden, als wenn die Bewohner als erwachsene Menschen dargestellt wären.
Die Bilder sind oft auch sehr gefühlvoll und drücken insbesondere die besondere Beziehung zwischen dem Piloten und dem kleinen Prinzen sehr gut aus. Als Beispiel ist hier ein Bild zu nennen, auf dem der Pilot den kleinen Prinzen auf dem Arm hält, der Junge sich an die Schulter des Mannes lehnt und beide die Augen geschlossen haben. Der Prinz wirkt auf dem Bild noch zerbrechlicher, noch schutzbedürftiger als sonst und das Gesicht des Piloten strahlt seine Zuneigung für ihn aus.
Dieses Bilderbuch ist zweifelsfrei meine persönliche Lieblingsversion des Klassikers. Die schöne und fantasievolle Geschichte wird hier in poetischen und für Kinder einfachen Worten nacherzählt und durch die wirklich wundervollen Illustrationen von Valeria Docampo abgerundet. Die Bilder laden zum Träumen ein und erwärmen das Herz – auf jeder einzelnen Seite. Daher kann dieses Kunstwerk nur 5 Sterne erhalten und darf meiner Meinung in keinem Bücherregal fehlen.
Das Buch wurde mir vom Verlag Mixtvision zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Bildquelle: Amazon.de
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