Jaron auf den Spuren des Glücks

(Werbung) Vor Kurzem ist das Kinderbuch Jaron auf den Spuren des Glücks von Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler erschienen. Gemeinsam mit anderen Familien- und Kinderbuchbloggerinnen begebe ich mich in diesem Monat auf Grundlage des Kinderbuches auf die Suche nach dem Glück. Auch in der Grundschule spielt das Thema ‚Glück‘ eine Rolle – ob im Fach Glück, im Ethik- oder im Religionsunterricht. Wie wichtig es ist, mit Kindern über dieses Thema zu sprechen und zu philosophieren, zeigt nicht zuletzt das Kinderbuch sehr gut. Daher möchte ich euch heute einige Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht mit an die Hand geben.

Ein Glücksprojekt in der Schule

Jaron, der kleine Fuchs, ist unglücklich. Er wird von zwei Jungen aus seiner Klasse geärgert, sein bester Freund steht nicht zu ihm, sein Vater hat nie Zeit und scheint ihn nicht zu verstehen, und jetzt muss er beim Schulprojekt auch noch mit der Mädchengruppe rund um das Hasenmädchen Lotte, die kleine Ente Merle und die Bärin Frieda zusammenarbeiten. Bereits die Themenfindung ist nicht einfach, doch am Ende entscheiden sie sich für ein Thema: Glück. Doch was ist Glück eigentlich? Und wer weiß das wohl? Mit diesen Fragen und ihrem Glücksjournal im Gepäck machen sie sich auf die Suche nach dem Glück – und ganz vielleicht ändert sich dadurch für Jaron alles.

„Manchmal versteckt sich das Glück hinter Hürden und Niederlagen.“

Meine Tochter hat mich heute gefragt: „Mama, wo ist das Glück eigentlich?“ Genau um diese Frage geht es in dem Kinderbuch Jaron auf den Spuren des Glücks. Das Kinderbuch erzählt auf eine unterhaltende, aber auch glaubwürdige und realistische Weise, wie Jaron und seine Freundinnen sich im Laufe des Projektes weiterentwickeln. Jaron steht in dieser Geschichte klar im Fokus, denn in seinem Leben gibt es einiges, was ihn zu Beginn und auch im Laufe der Geschichte unglücklich macht. Dadurch ist das Buch sehr facettenreich und greift unterschiedliche Bereiche, die für das Glück von uns Menschen bedeutsam sind, auf: die Familie und die Freunde (gute Beziehungen), die eigenen Stärken erkennen, angenehme Situationen erleben und genießen, sich gebraucht fühlen, auf Ziele hinarbeiten und diese (gemeinsam) erreichen. Grundlage ist das das PERMA-Modell nach Seligman, welches hinten im Buch gut verständlich veranschaulicht und erläutert wird. Das Buch bietet daneben auch einige Anregungen für eine eigene Suche nach dem Glück – entweder anhand der vorgegebenen Glückslektionen oder aber durch ein einiges Glücksprojekt mit Interviews, Experimenten und ähnlichem.

Thematisch spricht das Buch definitiv nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsene an. Denn sind wir nicht alle ein Leben lang auf der Suche nach dem Glück? Wie wir dieses definieren kann sich in den unterschiedlichen Phasen unseres Lebens immer ein bisschen ändern. Gerade auch die Zusatzseiten am Ende sowie die Materialien auf der Homepage Mit Kindern lernen bieten gleichermaßen Anregung für die Arbeit mit Kindern wie auch für die eigene Glückssuche / Glücksreflexion. Die Geschichte, die zu einem Teil auch in der Grundschule spielt, eignet sich hervorragend zur Thematisierung im Unterricht. Darauf werde ich im Folgenden näher eingehen – mit Ritualen und Ideen für eine gemeinsame Suche nach dem Glück. Die Ideen, die ich mit euch teile, sind aber natürlich nicht ausschließlich für den Unterricht in der Grundschule, sondern können ebenfalls in der Familie umgesetzt werden.

Glück in der Schule?

Die Lehrerin Frau Luchs sowie auch die Gruppenmitglieder selbst reagieren auf den Themenvorschlag von Lotte zunächst skeptisch. Auch Jarons Vater … Doch ist das Thema ‚Glück‘ wirklich so abwegig? Ich selber habe es zwar in der Grundschule noch nicht thematisiert, ich habe aber in den sozialen Netzwerken schon einige Unterrichtsstunden und Materialien zum Thema gesehen. Außerdem gibt es an einigen Schulen bereits das Schulfach ‚Glück‘, welches als Projekt von Ernst Fritz-Schubert an der Willy-Helpach-Schule gestartet wurde. Ziel des Schulfachs ist es, das Schulklima und somit auch das Lernklima zu verbessern und gleichzeitig bei den Schüler*innen die Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.

Und genau diese Auswirkungen zeigen sich auch im Kinderbuch am Beispiel von Jaron, der zu Beginn kaum noch Lebensfreude verspürt, sich in allen Bereichen unkompetent fühlt und generell wenig über sich selbst und seine Bedürfnisse weiß. Auch in anderen Schulfächern sowie fächerübergreifend kann das Thema ‚Glück‘ aufgegriffen werden, etwa im Ethikunterricht, im Religionsunterricht, im Sachunterricht, als Glücks-AG, als Ziel im Klassenverbund… Das Kinderbuch bietet hier neben Gesprächsanlässen und zusätzlichem Material auch tolle Anregungen und Inspirationen sowie Quellen für Pädagog*innen, die sich gerne mehr mit diesem Thema im Schulalltag beschäftigen möchten.

Unterrichtsbeispiele

Das Kinderbuch ist für Kinder ab 8 Jahren empfohlen und kann demnach auch im Unterricht der Grundschule behandelt werden. Da es – nicht zuletzt aufgrund der vielen farbigen Illustrationen – etwas dicker ist, empfiehlt sich hier am Besten ein Wechsel zwischen dem selbstständigen Lesen, dem Vorlesen durch die Lehrkraft und Zusammenfassungen von einzelnen Kapiteln. Es können auch nur vereinzelte Passagen als Gesprächsanlässe verwendet werden – das dürft ihr gerne für euch entscheiden und hängt natürlich auch immer davon ab, wie viel Zeit euch und der Lerngruppe für das Thema zur Verfügung steht. Ich würde allerdings in jedem Fall dieses Buch als Grundlage nehmen, da es einfach perfekt als Ausgangspunkt für das gemeinsame Philosophieren und Reflektieren geeignet ist und sich daraus vielleicht auch die Möglichkeit für ein eigenes Glücksprojekt in Gruppen ergibt. Außerdem gibt es bereits einiges kostenloses Material zum Buch – und da sollten den Kinder zumindest die grobe Handlung und die Protagonist*innen aus dem Buch bekannt sein. Das kostenlose Material umfasst ein Glücksjournal mit unterschiedlichen Glückslektionen, über die die Kinder sprechen, nachdenken oder schreiben können.

Spurensuche zum Glück

Auf der Suche nach dem Glück gibt es einige Glückslektionen, die Jaron und seine neuen Freundinnen in ihrem Glücksjournal festhalten. All diese Erkenntnisse und einige andere Ereignisse tragen letztendlich dazu bei, dass auch Jaron sein Glück (wieder)findet. Gemeinsam begibt sich die Klasse während oder nach der Lektüre des Buchs ebenfalls auf die Suche nach dem Glück – und das wird anhand von Jarons Spuren/Weg visualisiert. Mit Bildszenen aus dem Buch können die einzelnen Schritte bzw. Lektionen bildlich dargestellt werden und bieten gleichzeitig Gesprächsanlässe sowie Umsetzungsideen:

  • Gemeinsam etwas genießen: In der Schulküche wird zusammen gekocht und das Essen wird zelebriert.
  • Gemeinsam hart arbeiten: Die Klasse sammelt zusammen Müll ein und tut so etwas Gutes für die Umwelt, die Tiere und die Mitmenschen.
  • Anderen einen kleine Freude machen: Jeder überlegt sich zu den anderen Mitschüler*innen etwas Nettes und schreibt es auf.
  • Sich gegenseitig zuhören: Über größere Probleme innerhalb der Klasse sprechen und jede*r die*der möchte, darf zu Wort kommen.

Dies sind nur einige Beispiele, wie ein paar der Glückslektionen in der Klasse umgesetzt werden können. Die Fußspuren auf dem Plakat können Schritt für Schritt nach jeder vollendeten Lektion (Durchführung + gemeinsame Reflexion) angemalt werden und bieten so eine gute Visualisierung auf dem Weg zum Glück bzw. auf dem Weg zur Erkenntnis, was zum Glück beitragen kann.

Tägliches oder wöchentliches Glücksritual

Rituale sind in der Grundschule, aber auch in der weiterführenden Schule, sehr wichtig. Oft kommt dies gerade in höheren Klassen und im Fachunterricht allerdings viel zu kurz. In der Grundschule gibt es zu Beginn oder Ende der Schulwoche oft einen gemeinsamen Stuhlkreis, in dem über das Wochenende oder die vergangene Woche gesprochen wird. Oftmals dürfen die Kinder dann über besondere Erlebnisse sprechen, die sie am Wochenende oder in der Woche erlebt haben. Ich finde es wichtig, hier den Fokus noch etwas mehr auf das Glück / Dinge, die glücklich machen zu lenken – aber auch genügend Raum für Probleme und Sorgen zu lassen. Wir besprechen Zuhause jeden Morgen mit dem Kalender von Grapat, welcher Tag heute ist, in welcher Jahreszeit wir uns befinden und was wir an diesem Tag Schönes erlebt oder Neues (über uns) gelernt haben.

Das Ritual kann auch sehr gut im Kindergarten sowie in der Grundschule eingesetzt werden und beliebig erweitert werden: Unser Glückssymbol der Woche / des Tages (Was bedeutet das Symbol für mich? Hat mir der Glücksstein heute / diese Woche Glück gebracht oder ein gutes Gefühl vermittelt?). Dieses Ereignis / diese Sache hat mich heute / diese Woche glücklich gemacht (visualisiert oder auf einen Zettel geschrieben können die Ereignisse in der kleinen Holzschale gesammelt werden). Dann kann eine der Karten „Glück ist, wenn man etwas genießt“ vom Stapel gezogen, vorgelesen und gemeinsam über die jeweilige Situation gesprochen werden. Die Karten können beliebig durch die Schüler*innen um ihre eigenen Glücksmomente / eigene glücklich machende Dinge erweitert werden. Blankokarten hierfür findet ihr unten im Downloadordner.

Über das Glück philosophieren

Der Buchhändler Schnuckenack gibt der Gruppe für ihre Glückssuche ein Zitat von Goethe zum Glück mit auf den Weg – gemeinsam denken sie über dieses Zitat und dessen Aussage nach, recherchieren und befragen andere zu diesem. In meinem kostenlosen Material sind daher ebenfalls ein paar Zitate zum Glück enthalten, die mit den Kindern gemeinsam besprochen werden können. Die Kinder können aber auch selber Zitate aus dem Internet oder aus Büchern heraussuchen und diese als Grundlage für Gespräche mit den Mitschüler*innen nehmen. So können neue Erkenntnisse zum Glück gesammelt und festgehalten werden.

Zusätzliche Angebote im Klassenraum

„Manchmal versteckt sich das Glück hinter Hürden und Niederlagen.“

Mithilfe eines Glückstagebuchs können die Kinder in der Woche festhalten, was sie glücklich gemacht hat (zum Beispiel drei Dinge, die sie erfreut haben) und was ihnen zu ihrem Glück vielleicht im Weg stand (ein Problem, eine Sorge, ein Streit …). Im Stuhlkreis können sie gemeinsam mit der Lerngruppe und der Lehrkraft über diese Dinge sprechen. Hier ist wichtig: Jede*r darf, aber niemand muss! Die Tagebuchseiten können für ein gemeinsames Glücksjournal gesammelt werden und so den Weg zum Glück begleiten. Hierdurch wird im Verlauf der Einheit oder des Schuljahres deutlich, wie die Kinder sich im Hinblick auf die eigene Wahrnehmung, die eigene Interpretation von Glück und den Umgang mit Hürden weiterentwickelt haben. Die Vorlage für das Glückstagebuch findet ihr unter.

„Man ist weniger unglücklich, wenn man aufschreibt, was einen belastet.“

Gerade über Probleme und Sorgen vor anderen zu sprechen, fällt schwer – auch wenn es letztendlich helfen kann. Dafür sollte in der Klasse ein Sorgenbriefkasten eingerichtet werden. Hier können die Kinder sich ihre Sorgen von der Seele schreiben und den Zettel (wenn sie wollen anonym) in den Briefkasten stecken. Der Brief kann – ebenfalls anonym – im Stuhlkreis thematisiert werden, um gemeinsam eine Lösung zu finden – wer das nicht möchte, vermerkt dies auf dem Brief. Die genaue Organisation sollte jede Lerngruppe für sich klären. Wenn die Klasse zum Beispiel ein Maskottchen / Klassentier hat, so kann der Brief auch an dieses Tier gerichtet sein. Gleiches gilt für Momente, die glücklich machen. Nicht jedem Kind fällt es leicht, vor anderen über Dinge zu sprechen, die es stolz machen oder es erfreut haben. Daher kann neben dem Sorgenbriefkasten ein Glücksglas für Glücksmomente gestellt werden. Die Glücksmomente können am Ende einer Woche gemeinsam gelesen werden (gerne wieder anonym) oder aber von den Kindern individuell durchgelesen werden, etwa wenn sie gerade etwas belastet oder sie gestresst sind.

Worte, Sätze und Handlungen, die andere glücklich bzw. unglücklich machen

Ein Thema, das in diesem Buch ebenfalls thematisiert und auch im Bereich für die Eltern angesprochen wird, ist das Mobbing – und ich muss sagen, dass es in diesem Fall wirklich gelungen, realistisch und nicht verharmlost dargestellt wird. Ich konnte mich beim Lesen richtig in die Situation und die Gefühle von Jaron hineinversetzen. Inwiefern das Thema Mobbing im Zusammenhang mit diesem Buch thematisiert wird, steht der Lehrkraft frei. Es kann nur kurz beim Vorlesen angesprochen werden oder aber in einer oder mehrerer Unterrichtsstunden mit den Kindern besprochen und bearbeitet werden. Eine mögliche Herangehensweise, die das Buch anbietet, ist es, Worte und Sätze aus dem Buch sowie aus dem Schulalltag zu sammeln und den Kategorien ‚Worte und Sätze, die uns glücklich machen‘ sowie ‚Worte und Sätze, die uns unglücklich machen‘ zuzuordnen (siehe Tafelbild). Außerdem könnte auch erarbeitet werden, welche Verhaltensweisen im Falle von Mobbing hilfreich sind (dem ‚Opfer‘ beistehen und helfen anstatt zuzusehen; gemeinsam mit dem ‚Opfer‘ mit Erwachsenen sprechen …). Auch das Verfassen eines Tagebucheintrags aus der Sicht von Jaron nach einer Mobbing-Situation wäre denkbar, da es das psychologische Erkunden und das Hineinversetzen in seine Lage sowie Gefühlswelt fördert.

Blogger*innenaktion zum Thema ‚Glück‘

Ihr seht schon – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit dem Kinderbuch im Unterricht oder im Schulalltag sowie natürlich auch in der Familie zu arbeiten. Die von mir gezeigten Methoden sind nur ein kleiner Ausschnitt und können beliebig erweitert werden. Möglich wäre etwa auch ein umfassendes Glücksprojekt (z.B. zu einem Glückszitat, Recherche zur Frage ‚Was ist Glück‘, Glücks-Lapbook, Glückslektion, uvm.). Und wenn ihr noch mehr Inspiration zum Thema sucht, dann kann ich euch die Beiträge der 9 anderen Blogerinnen, die sich mit dem Kinderbuch und dem Thema auseinandergesetzt haben, sehr ans Herz legen – es sind so inspirierende und wunderschöne Beiträge (Interviews, Bastelideen, Anregungen für die Durchführung einzelner Glückslektionen, Podcast-Folgen und Vieles mehr):

Auch unter dem Hashtag #jaronaufdenspurendesglücks findet ihr in den sozialen Medien viele Informationen und Anregungen zum Kinderbuch.


Das Buch gefällt euch? Dann erhaltet ihr es u.a. hier.

Das kostenlose Material von Mit Kindern lernen findet ihr hier.

Den Kalender von Grapat für das Glücksritual gibt es beim Holzspielzeugprofi (hier).

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