[Rezension] Die Schluckaufprinzessin

Inhalt
Die Prinzessin Rosa Klitzeklein möchte schlafen gehen. Als sie bereits fertig im Bett liegt, hat sie plötzlich noch großen Durst. Nachdem sie einen Schluck vom Wasser getrunken hat, entfährt ihr ein lautes ‚Hicks!‘. Das ganze Schloss ist in Aufruhr, denn: Prinzessin Rosa Klitzeklein hat einen Schluckauf! Während ihre Eltern ratlos sind, versuchen die anderen Schlossbewohner, ihr mit Rat und Tat dabei zu helfen, den Schluckauf wieder loszuwerden. Sie soll Fische zählen, sich selbst erschrecken und vieles mehr. Aber nichts will klappen. Als sie schon völlig erschöpft und müde ist, hat der Hofnarr einen weiteren Tipp. Ob es ihr damit gelingen wird, den Schluckauf endlich loszuwerden?

Meine Meinung
Wer kennt es nicht? Mit einem nervigen ‚Hicks!‘ kündigt sich ein Schluckauf an und der geht dann so schnell auch nicht mehr weg. Natürlich gibt es viele Tipps und Hausmittel, die gegen den Schluckauf helfen sollen – von Luftanhalten bis einen Löffel Zucker essen ist alles dabei.
Auch in Nina Dullecks Bilderbuch geht es um dieses Thema, mit dem vermutlich jedes Kind bereits mehrfach konfrontiert war. Während die ganz kleinen Kinder Schluckauf vielleicht noch nicht so schlimm finden, sind die älteren Kinder davon wahrscheinlich oft schon etwas genervt – gerade, wenn er in ganz ungünstigen Situationen auftaucht.

Zu Beginn werden Prinzessin Rosa und ihr abendliches Ritual vorgestellt. Alles scheint wie immer zu laufen, bis sie die Kammerzofe Löckchen ruft, um noch ein Glas Wasser zu bekommen. Und dann geht der Schluckauf los. Die Reaktionen der Kammerzofe und der Eltern sind wirklich lustig, denn diese tendieren zwischen schockiert, verzweifelt und völlig ratlos. Diese Szene ist bereits herrlich überspitzt, denn im wirklichen Leben würde sich bei einem Schluckauf vermutlich niemand derart viele Gedanken machen – außer er würde stunden- oder sogar tagelang anhalten. Auch wüssten die meisten Eltern vermutlich den einen oder anderen Trick – während die Eltern der Prinzessin mit der Situation völlig überfordert sind.

Daraufhin widmen sich die nächsten Doppelseiten jeweils mit Ratschlägen der anderen Schlossbewohner. Mit dabei sind der königliche Bademeister mit dem passenden Namen Herr Pottwal (so sieht er nämlich leider auch aus), die Hundefriseurin Madame Fifi, der Diener Herr von Füller, die Köchin Brezelchen und die königliche Oma.
Die meisten Tipps nimmt die Prinzessin dankbar an – nur das Limonadetrinken lehnt sie entschieden ab, da sie bereits die Zähne geputzt hat. Vorbildlich, aber bei Kindern eher unrealistisch. Meine Tochter hätte sich da vermutlich nicht zweimal bitten lassen.

Als keiner der relativ realistischen Tricks klappt, hat der Hofnarr noch einen Trick, der wiederum eher unrealistisch ist. Dieser klappt dann aber erstaunlicherweise. Hierdurch können Kinder lernen, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und zu merken, dass das vermutlich nicht so klappen wird. Dennoch ist es eine sehr interessante Idee und sie verleiht dem Bilderbuch einen Hauch der fantastischen Märchenwelt, in der die Geschichte angesiedelt ist.

Die Illustrationen gefallen mir richtig gut. Vereinzelt wirkt das Bilderbuch fast comicartig mit Sprechblasen und teilweise mehreren Szenen, die auf einer Seite dargestellt werden. Die Personen sind sehr individuell und vor allem lustig gezeichnet. Die meisten kann man nicht wirklich ernst nehmen – und damit ist nicht nur der Hofnarr gemeint. Die Bilder sind mit viel Liebe zum Detail gemalt und man findet immer wieder neue Einzelheiten, die einen auch oft zum Schmunzeln bringen.
Die Bilder sind in eher pastelligen Tönen gezeichnet. Während der Hintergrund zu Beginn vorwiegend Cremefarben ist, gibt es zwischendurch auch kräftigere Farben wie ein ansprechendes Pink oder Blau. Auf jeder Seite gibt es viele farbige Elemente, wie die Kleidung und die Haarfarbe der Prinzessin. Außerdem finden sich auf den Bildern einige Bezüge zu unserer Welt, die man sonst in Märchen oder in Schlössern nicht so sieht. So fährt die Großmutter in einem gläsernen Fahrstuhl und die Köchin hat einen Smoothie-Mixer in der Küche stehen.

Meine Tochter liebt dieses Bilderbuch. Auf eine märchenhaft fantastische, humorvolle und überspitzte Weise wird ein alltägliches Erlebnis – ein Schluckauf – erzählt. Anstelle der üblichen Tipps und Tricks, die bei Schluckauf angeblich helfen sollen, werden hier viele neue Ratschläge erteilt, die ich zum Großteil selber noch nicht kannte. Dies lädt auch zum Reden mit den Kindern ein, denn sie können eigene Tipps, die sie kennen, zum Gespräch oder zur Geschichte beitragen. Trotz der weiblichen Hauptfigur und der vereinzelten Verwendung von Pinktönen könnte die Geschichte auch Jungen ansprechen. Da ich keine Kritik habe, bekommt das Bilderbuch 5 Sterne und ist sehr zu empfehlen.

Das Buch wurde mir von der Autorin / Illustratorin Nina Dulleck zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Ihr erhaltet es u.a. hier.

Buchdetails
Autorin und Illustratorin: Nina Dulleck – Herausgeber: FISCHER Sauerländer – Erscheinungsjahr: 2014 – Buchlänge: 32 Seiten – Altersempfehlung: ab 4 Jahren – Preis: 14,99 € – ISBN: 978-3-7373-5114-0

Bildquelle: FISCHER Sauerländer

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