[Rezension] Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond (Sonderausgabe 50 Jahre Mondlandung)

Es hatte also früher fliegende Mäuse gegeben! Und wenn eine Maus das Fliegen lernen konnte, dann war für eine Maus vielleicht auch eine Reise zum Mond möglich. „Ich werde die erste Maus auf dem Mond sein!“, rief sie voller Begeisterung. – Torben Kuhlmann

Quelle: NordSüd Verlag

Buchdetails
Autor und Illustrator: Torben Kuhlmann – Herausgeber: NordSüd Verlag – Erscheinungsjahr: 2019 – Buchlänge: 128 Seiten – Altersempfehlung: ab 5 Jahren – Preis: 23 € – ISBN: 978-3314104848 – Hier kaufen

Inhalt
Die kleine Maus, um die es in dieser Geschichte geht, interessiert sich für das Weltall, die Sterne und vor allem für den Mond. Sie ist felsenfest überzeugt, dass dieser „eine riesige Kugel aus Stein“ (Zit.) ist. Aber die anderen Mäuse sehen das leider anders – der Mond ist doch ein großer Käse. Nur eine ältere Maus glaubt an die Beobachtungen der kleinen Maus. Die alte Maus war nämlich früher selber sehr abenteuerlustig und ist als erste Maus von Deutschland nach New York geflogen. Und nun bestärkt sie die kleine Maus darin, ihr eigenes Abenteuer zu erleben: Eine Reise zum Mond. Also macht die kleine Maus sich daran, in Büchern und Vorlesungen zu recherchieren, erste Ideen zu entwickeln und zu testen. Aber als sie gerade eine Idee hat, die funktionieren könnte, passiert ihr ein großes Missgeschick. Dadurch geht nicht nur der Großteil ihrer Entwürfe verloren, sondern auch die Menschen werden nun auf die Maus aufmerksam. Ob sie es dennoch schaffen wird und als erste Maus auf dem Mond in die Geschichte eingeht?

Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan der Mäusetrilogie von Torben Kuhlmann. Nachdem ich bereits Lindbergh und Edison besitze, fehlte natürlich noch dieser Teil. Da hat es sich gut getroffen, dass in diesem Jahr eine Sonderausgabe von Armstrong herausgegeben wurde – passend zum 50jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung. Bereits das Cover ist anders gestaltet: Mit sehr dunklem Hintergrund und, im Kontrast dazu, ein Teil des hellen Mondes. Auf diesem sieht man eine kleine Maus und, im Hintergrund, den ersten Menschen auf dem Mond – Neil Armstrong mit amerikanischer Flagge. Ganz im Hintergrund ist noch die Erde zu sehen, wodurch ebenfalls ein kleiner Farbakzent gesetzt wurde. Wie auch die anderen Bücher ist auch hier das Cover an den Ecken und Kanten auf alt gemacht – was einfach toll aussieht und dem Buch einen besonderen Charme verleiht.
Das Buch Armstrong ist in der Mäusetrilogie eigentlich als zweites Buch angesiedelt. Daher treffen diejenigen, die das erste Buch Lindbergh bereits kennen, einen alten Bekannten wieder: Die kleine Maus, die damals als erste Maus nach New York geflogen ist. Zwischen dieser Errungenschaft und unserer Geschichte liegen etwa 43 Jahre (1912 – 1955) und die fliegende Maus ist mittlerweile alt geworden. Dennoch ist sie immer noch an Fortschritt und Abenteuern interessiert und bestärkt so die kleine Maus, an ihrem Wunsch festzuhalten.
Die Geschichte ist – wie auch die anderen Teile – wirklich gelungen. Eingeteilt in viele kleinere Kapitel wird die abenteuerliche Geschichte dieser kleinen Maus erzählt – von den ersten Recherchen bis hin zum eigentlichen Abenteuer. Dass dabei nicht immer alles glatt läuft und auch einige Gefahren drohen, macht das Ganze nur realistisch und spannend zugleich. So fiebert man gerade zum Ende hin richtig mit dem kleinen Abenteurer mit. Auch die Aussage gefällt mir wie immer gut: Egal wie klein man ist, jeder hat das Potenzial, seine Wünsche und Ziele zu verwirklichen. Dabei darf man nur nicht aufgeben, egal wie steinig der Weg auch sein mag.
Die verwendete Sprache ist ästhetisch und gut verständlich zugleich. Es gibt schon einige Fachbegriffe (etwa: Zündmechanik, Triebwerk) – diese sind aber nicht ausschlaggebend, um die Geschichte zu verstehen. Am besten ist es aber natürlich, wenn die Erwachsenen die Begriffe mit den Kindern klären.
Die Schrift ist immer gut lesbar und hebt sich gut von den Hintergründen hervor. Sie ist groß genug, dass Kinder mit etwa 8 Jahren die Geschichte selber lesen können. Vorher kann das Buch aber auch gut vorgelesen werden.
Nun aber zur Aufmachung, dem eigentlichen Herzstück dieser Bücher. Das Buch ist an vielen Stellen auf alt gemacht und strahlt dadurch einen ganz besonderen Charme aus. Sie es durch vergilbt wirkende Hintergründe oder durch die allgemeine Farbgebung der Illustrationen, dem Autor und Illustrator gelingt es hervorragend, uns in eine andere Zeit zu entführen.
Die Illustrationen haben oft einen hohen Anteil an eher zurückhaltenden Farben wie Braun, Grau, Beige, Schwarz. Daneben werden aber immer wieder Farbakzente gesetzt, sei es durch ein farbiges Auto oder Sonnenstrahlen. Die Farbsetzung finde ich sehr realistisch. Außerdem ist es bei den Illustrationen gar nicht nötig, durch eine extrem farbenfrohe Aufmachung aufzufallen – die Illustrationen sind für sich schon wahre Kunstwerke. Ob groß oder klein, ob farbig oder schwarz-weiß, jedes Bild macht aus diesem Bilderbuch erst das, was es ist. Es gibt kleine Illustrationen, die wie Fotos in Szene gesetzt sind oder doppelseitige Illustrationen, die einen zum Staunen bringen. Torben Kuhlmann gelingt es, die Dinge so darzustellen, dass sie fast fotorealistisch wirken. Der Detailreichtum seiner Bilder verschlägt mir jedes Mal wieder die Sprache. Die Bilder sind so ausdrucksstark, dass es oft keines Textes mehr bedarf – so erzählen die Bilder teilweise schon vorher, was danach erst im Text behandelt wird. Oder sie ersetzen den Text ganz.
Ganz besonders begeistern mich auch immer die feinen Skizzen, die die Entwürfe der Maus darstellen sollen.
Neben diesem Kunstwerk einer Bilderbuchgeschichte bietet die Sonderausgabe aber noch einige Extras. Bereits vor der Geschichte gibt es eine kurze Einleitung, in der beleuchtet wird, welche wichtigen Erfindungen und Fortschritte bereits weit vor der Mondlandung zu dieser beitrugen. Am Ende gibt es dann auf 11 Seiten eine ‚kurze Geschichte des Mondflugs‘, wo Interessierte so einige über die Hintergründe der Mondlandung, die vielen vorherigen Versuche und Weltraumfahrten und die tierischen Beteiligten – auch Mäuse. Auch dieser Teil wurde wieder durch wundervolle Illustrationen in Szene gesetzt – da macht der Wissenserwerb gleich noch mehr Spaß.
Ich bin wirklich kein Technik- und Wissenschaftsfan. Aber diese Bücher schaffen es, dass sogar ich mich für solche Themen interessiere. Daher sehe ich in der Trilogie ein sehr großes Potenzial – nicht nur, um die Lesemotivation von Kindern zu fördern, sondern auch, um ihnen mit Spaß technische und historische Themen näherzubringen.
Ich finde es sehr schade, dass es sich bei den Mäusegeschichten ’nur‘ um eine Trilogie handelt, hoffe aber sehr, dass es noch andere Bücher in diesem Stil von Kuhlmann geben wird. Wie nicht anders zu erwarten bekommt dieses Buch natürlich auch 5 Sterne und ein sehr zu empfehlen -ein großer Lesegenuss für Klein und Groß, Jung und Alt.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom NordSüd Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Das Buch kann auch sehr gut im Kindergarten oder in der Grundschule vorgelesen werden. In der Grundschule ist es auch für den fächerübergreifenden Unterricht (Deutsch und Sachunterricht) geeignet. Außerdem macht es sich gut in der Klassen- oder Schulbibliothek.

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