[Rezension] Ohne dich, das geht doch nicht!

Heute habe ich ein Bilderbuch mit einem sehr schönen Thema für euch – Freundschaft! In dieser Geschichte lernen wir, was eine wahre Freundschaft ausmacht – nämlich, dass man IMMER füreinander da ist. Das Eichhörnchen möchte aber gerne etwas Zeit für sich – ob das ein Fehler war? Mit Reimen von Paul Maar und Illustrationen von Steve Small – die weit über den Text hinaus erzählen – ist dies wieder ein wahrer Bilderbuchschatz aus dem Oetinger Verlag.

Inhalt

Der Bär ist immer für seinen Freund, das Eichhörnchen da. Sie unternehmen alles zusammen und auch wenn das Eichhörnchen mal schlecht gelaunt ist, der Bär würde seinen allerbesten Freund niemals im Stich lassen. Aber das Eichhörnchen sieht das leider nicht ganz so. Es fühlt sich vom Bären zu sehr eingeengt und braucht mal etwas Zeit für sich – ohne seinen Freund, den Bären. Enttäuscht zieht der Bär ab und nun hat das Eichhörnchen endlich seine Ruhe. Aber irgendwas fehlt doch…

Buchdetails

Autor: Smriti Halls – Illustrator: Steve Small – Übersetzer: Paul Maar – Herausgeber: Oetinger Verlag – Erscheinungsjahr: 2020 – Buchlänge: 40 Seiten – Altersempfehlung: ab 4 Jahren – Preis: 14 € – ISBN: 978-3751200004 – Hier kaufen

Meine Meinung

Ich muss sagen, das Cover war bei diesem Bilderbuch jetzt nicht unbedingt das, was mich als erstes gecatched hat (auch wenn es wirklich sehr niedlich und ansprechend ist). Vielmehr hat mich die Aussicht, dass das Buch mit Reimen von Paul Maar ist, direkt begeistert. Nachdem ich bereits das Bilderbuch Echte Bären fürchten sich nicht mit seinen Reimen einfach nur wunderbar fand, war ich natürlich sehr neugierig, ob dieses Buch ebenfalls so wunderbar und besonders ist – natürlich sowohl sprachlich als auch von den Illustrationen.

Die Geschichte ist eher ruhig und zu Beginn klingt der Text vielmehr wie ein Versprechen, eine Liebeserklärung an einen besten Freund. So wirklich etwas passiert nicht – zumindest auf der Textebene. Der Bär erklärt, wie wichtig ihm die Freundschaft mit dem Eichhörnchen ist und wir erfahren, was eine wahre Freundschaft ausmacht: immer füreinander da sein, ein offenes Ohr für den anderen haben, alles zusammen machen. Aber dann gibt es eine Wende: Das Eichhörnchen hat genug und erklärt, dass es Zeit für sich braucht. Doch schon bald merkt es, dass der Bär ihm fehlt – und nun muss es den beleidigten Bären besänftigen.

Ganz anders sieht es – zumindest bis zum Wendepunkt – auf der Bildebene aus. Und das macht doch eigentlich ein richtig gutes Bilderbuch erst aus, nämlich wenn Bild und Text sich gegenseitig ergänzen und zum Teil sogar widersprechen. Während der Bär von einer scheinbar perfekten Freundschaft redet, sehen wir auf der Bildebene, dass, zumindest für das Eichhörnchen, die Freundschaft nicht immer so perfekt ist. Immer ist der Bär zu groß und zu schwer und irgendwas geht dann immer schief. Auch merkt man, gerade vor dem Wendepunkt, wie eingeengt sich das Eichhörnchen durch die Freundschaft fühlt – das wird auf der Bildebene einfach ganz wunderbar deutlich.

Nach dem Wendepunkt sind die Bilder dann eher ergänzend und nicht mehr widersprüchlich. So zeigen sie, wie das Eichhörnchen es sich in seinem neuen Zuhause zurecht macht und danach anhand von mehreren Bildfolgen, wie es langsam bemerkt, dass etwas Wichtiges fehlt. Auch danach sehen wir, wie es gemeinsam mit dem Bären dafür sorgt, dass die Probleme vom Anfang gelöst werden: das Boot wird repariert und das Eichhörnchen benutzt von nun am beim gemeinsamen Wippen einen Fallschirm. Vereinzelt passen die Bilder aber auch hervorragend zum Text. So sieht man auf einem Bild, wie die beiden Freunde zusammen Kaffee trinken und im Text steht: „Wir gehören zusammen […] wie Kaffee und Kanne.“

Dieses Bilderbuch hat einfach alles, was man sich von einem guten Bilderbuch wünschen kann. Einen sehr ästhetischen und wunderschön klingenden Text mit sehr ansprechenden Reimen (im Deutschen von Paul Maar) und sehr niedliche, aussagekräftige Bilder. Die Illustrationen wirken auf den ersten Blick eher dezent und zurückhaltend – und das sind sie ja auch, zumindest im Hinblick auf die Detailliertheit und die Farben. Man wird hier nicht mit ‚unnötigen‘ Details und schrillen Farben überfordert. Dafür sagen sie aber dennoch so viel aus, erzählen eine eigene Geschichte, ergänzen und sind gerade im Hinblick auf die Darstellung von Gefühlen einfach sehr gelungen. Und auch das Thema dieses Bilderbuches ist super und immer aktuell – und die Herangehensweise, nämlich, dass auch in Freundschaften nicht immer alles perfekt ist, ist sehr zu loben und bietet viele Gesprächsanlässe.

5 Sterne

Das Bilderbuch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Oetinger Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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